Was ist dein vintage Modestil?

Alle Menschen haben Ihn: Ihren natürlichen Look. Als Betrachter würde man sagen „Das bist ganz du selbst! Das passt zu dir!“. Genau das zu erreichen ist doch unser aller Ziel, oder? Doch wusstest du, dass jeder Mensch einen persönlichen Look inne hat? Damit du herausfinden kannst welcher Mode-Tyo du bist, möchte ich dir hier die sechs Modetypen oder auch Looks, die sich im Laufe der Zeit heraus kristallisiert haben, vorstellen. Wichtig für die Einordnung in deinen Modetypen sind: Archetyp und Muse, Wirkung/Auftreten, Silhouette, Mode, Farbe, Materialien, Make-up und Accessoires. Ganz zum Schluss - wenn du dir immer noch nicht ganz sicher sein solltest, zu welchem Typ du dich zählen kannst - gibt es ein paar Quizfragen, die dir dabei helfen können.

1. Modetyp: Der erotische Look

„Die Kunst angezogen so ausgezogen wie möglich zu wirken“ -Jeanne Moreau

Denkt an Marilyn Monroe, die bis heute noch als das Sexsymbol schlecht hin gilt
Sie ist die Muse dieses Looks und entspricht dem Archetypus der Verführerin. Geschmeidig wie eine Katze bewegt sich die Frau, die diesem Typen entspricht, in ihrem Umfeld und zieht dabei alle Blicke auf sich! Sie ist sich sehr wohl ihrer Reize bewusst und setzt diese gekonnt in Szene. Ihre Erscheinung wirkt meist erhaben und overdressed, doch immer zu ihr passend.

Dieser Modetyp setzt auf körperbetonte Kleidung, die eine sehr weibliche Silhouette unterstreicht. Dabei bedient sich die Trägerin dieses Looks klarer, eleganter und kräftiger Farben wie Schwarz und Rot. Auch Materialien wie Spitze setzt dieser Modetyp gekonnt ein, um sich zwar zu verhüllen aber stets auch Haut zu zeigen. Das Make-up entspricht ebenfalls dem Marylins: roten Lippenstift, betonte Lippen und ein verführerischer Lidstrich für den perfekten Augenaufschlag. Ihre Accessoires sind elegant, auffallend und immer auch ein Hingucker. Wer sich in diesem Look wiederfindet, wird meist bewundert aber muss vor allem in unserer alltäglichen (Berufs-)Welt aufpassen nicht übers Ziel hinaus zu schießen und sich oft etwas an die gegebenen Konventionen anpassen.

2. Modetyp: Der romantische Look

„Sollten Sie ohne Flügel geboren sein, dann tun Sie nichts, um zu verhindern, dass Ihnen welche wachsen“ - Coco Chanel

Um sich in diesen Look hineinen zu versetzen musst du ganz einfach an Kate Winslet als Rose in „Titanic“ oder Julia Roberts als quirlige Pretty Woman denken. Beide Figuren entsprechen dem Archetyp der Liebenden. Frauen des romantischen Looks haben ihre ganz eigene Betrachtung des Alltags. Sie betrachten die Welt eher als eine Art Traum oder entfliehen ihrem Alltag durch Tagträume. Sie zeichnen sich auch oft durch ein eher jugendliches, mädchenhaftes Auftreten aus. Jemand, der eine solche Frau betrachtet gerät selbst leicht ins träumen.

Ihr Auftreten ist eher weich und fließend, was auch durch Ihre Kleidung betont wird. Denn eine Frau dieses Modetypen, greift gerne zu weichen, fließenden und oft auch natürlichen Materialien ohne Kanten. Florale Muster und weit schwingende Kleider können das Verträumte dieses Looks unterstreichen. Dazu kommen Details wie Rüschen oder Raffungen. Der Körper wird spielerisch umhüllt, sodass die natürliche Figur der Trägerin immer noch sichtbar ist, aber nicht so extrem betont wie es beispielsweise beim erotische Look, ist. Farblich bewegt sich der romantische Look eher in einer natürlichen, dezenten Farbwelt wie Rosé, Creme, Pastell gemischt mit verspielten Mustern. Das Make-up wird sehr natürlich gehalten und meist durch eine gelockte/gewellte Haarpracht eingerahmt. Accessoires sind so wie der ganze Look eher dezent eingesetzt. Dieser Look wirkt oft verspielt, weswegen oft darauf geachtet werden sollte, dass man nicht zu „kindlich“ wirkt.

3. Der neoklassische Look

„Moden kommen und gehen. Stil ist unvergänglich.“ - Yves Saint Laurent

Hinter diesem Look verbergen sich wieder zwei Berühmtheiten: Gabrielle (Coco) Chanel und Audrey Hepburn, die als etwas jugendlichere, frischere Version zu verstehen ist. Beide entsprechen dem Archetyp der Königin. Dieser Look zeichnet sich vor allem durch seine schlichte Eleganz aus, die ihre Trägerin und deren Persönlichkeit in den Vordergrund rücken. Dabei wirkt sie oft erhaben und manchmal auch etwas distanziert.

Stellt man sich eine der beiden Musen vor, so hat man bereits das perfekte Bild des neoklassischen Looks vor sich: klare Linien, die körperumspielend sind. Klassische, zeitlose und sehr hochwertige Mode. Oft sind diese Kleidungsstücke auch als Basisteile, die untereinander gut kombiniert werden können, zu verstehen. Die Farben sind meist zurückhaltend, sodass die Trägerin und ihre Persönlichkeit strahlen können. Das Make-up wird als Möglichkeit zur Unterstreichung der natürlichen Schönheit verstanden und ist daher auch nicht zu stark oder farbenfroh. Besonders Coco Chanel kombinierte Ihre maßgeschneiderten Kostüme oftmals auch mit Modeschmuck, welchen sie auf diese Art gesellschaftstauglich machte. Diese mit Bedacht gewählten Accessoires wie klassische Perlenketten, -armbänder oder besondere Pumps verleihen diesem Look das Gewisse etwas und können so noch weiter personalisiert werden. Die Besonderheit dieses Looks wird erst auf den zweiten Blick deutlich. Zu jeder Tages- und Nachtzeit und zu jedem Anlass ist man on point gekleidet! Dieser Modetyp ist somit nie Fehl am Platz!

4. Der androgyne Look

„Ohne den kleinen Unterschied macht die ganze Gleichheit keinen Spaß.“

Der Inbegriff des androgynen Looks zeigt sich in Musen wie Marlene Dietrich. Sie verkörperte wie keine Zweite einen so starken Charakter und Look. Mit dem Archetyp der Amazone wird auch deutlich wie mächtig und gleichzeitig sexy dieser Charakter auf andere wirkt. Es werden hier Grenzen des Weiblichen und Männlichen vermischt. Am ehesten entsteht dieser Look mit einer knabenhaften Figur oder nicht figurbetonten Klamotten. Die Garderobe besteht meist aus Hosen und Oberteilen sowie Blazern.

Klare Linienführung hilft diesen Look zu perfektionieren. Unifarben oder dezente Muster sowie etwas gröbere Stofflichkeiten unterstreichen die maskuline Seite. Hier bedient sich dieser Look oft bei für deren Kleidung typischen Stoffe: Nadelstreifen, schwere, natürliche sowie gedeckt farbige Stoffe. Doch wird die weibliche Seite gekonnt, beispielsweise durch ein auffallend feminines Make-up, Frisur oder High Heels, betont. Der androgyne Look bedient sich also vom Besten beider Seiten und fügt diese zu einem starken Gesamtbild zusammen. Das mit dem androgynen Look einher gehende selbstbewusste Auftreten, kann viel Aufstehen auf sich ziehen. Dieser Look passt am besten in die Businessmode. Sehr bekannt ist in diesem Zusammenhang auch der Power-Suit von Armani.

5. Der extravagante Look

„Je mehr man auf der Höhe der diesjährigen Mode steht, desto weiter ist man bereits hinter der nächstjährigen Mode zurück“ - Gilbert K. Chesterton

Nun wird es rebellisch! Musen wie Vivienne Westwood sind bis heute Meisterinnen dieses Looks. Dabei entsprechen sie dem Archetyp der Revolutionärin. Der Name ist Programm! Denn um diesen Look zu rocken, braucht es eine gehörige Portion Mut und auch etwas Selbstironie aber auch Stil-/Trendsicherheit. Auch, wenn der extravagante Look sich stets am Trend orientiert, geht es immer darum spannende Kombinationen zu finden. Stile, Materialien, Epochen.. alles kann gemischt werden! Alles was gefällt, ist erlaubt. Das gilt für Kleidung, Accessoires sowie Frisur und Make-Up. Crossfitting ist auch ein Begriff, der immer wieder mit dem extravaganten Look einher geht: maskuline Elemente mit Korsett? Kein Problem! Es muss nur stimmig sein. Aber Vorsicht! Es ist auch immer eine Gratwanderung zwischen gutem, extravagantem Geschmack und stilloser Übertreibung. Der Vorteil an diesem Modetyp ist, dass einfach alles durch das richtige Styling extravagant werden kann. Selbst ein Basicteil oder ein vermeintlich biederes Outfit, kann durch die Hand einer Frau mit extravagantem Modestil schnell zum Hingucker werden. Es geht immer um die Mode und den modischen Ausdruck, weniger um das Darstellen, der eigenen Persönlichkeit. Dieser Stil ist sehr laut!

6. Der Avantgarde Look

„Stil ist eine Identität zu erwerben, nicht ein Label.“

Der avantgarde Look ist einer, der am seltensten uns in unserem alltäglichen Leben begegnet. Daher ist es kaum verwunderlich, dass, wenn man ihm begegnet, sich inspiriert fühlt. Dieser Modetyp entspricht dem Archetypen der Muse, weswegen man ihm am häufigsten in kreativen Kreisen zu Gesicht bekommt. Denkt man an die Opernsängerin Maria Callas oder die Modejournalistin Anna Piaggi so hat man zwei gegensätzliche Ausprägungen dieses Typen vor Augen.

Was sie eint war ihr besonderes, künstlerisches Auftreten, mit dem sie sich selbst inszenierten. Modeströmungen oder Trends sind dabei nebensächlich, da man sich mit dem avantgarden Stil sowieso über Konventionen hinweg setzt. Im Fokus dieses Looks steht die Inszenierung und Präsentation des Außergewöhnlichen. Dabei geht es nicht darum das Weibliche oder Feminine zu betonen sondern einen gekonnten Eindruck zu hinterlassen, den/die Betrachter in Staunen geraten zulassen. Modisch gesehen ist alles erlaubt, was einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ob man diesen durch farbenfrohe Outfits, besondere Silhouetten oder überraschenden Details bei einem sonst eher schlicht wirkenden Outfit erreicht. Auch wenn dies ein sehr kreativer, innovativer und hervorstechender ist, so wird eines nie vernachlässigt: Die Qualität der Materialien. Denn wie soll man sich hochklassig, selbstbewusst fühlen in einem Kleidungsstück minderer Qualität? Im Übrigen werden Accessoires und Make-up verwendet, um den gewollten Eindruck noch zu unterstreichen.

Hier noch eine kleine Warnung: Wer nicht von Natur aus diesem Look entspricht, sollte Vorsicht walten lassen, da es nur ein schmaler Pfad ist zwischen einer gekonnten Zurschaustellung und Scheitern.